Als Physiotherapeut komme ich nicht darum, diesen Beitrag der Sonntagszeitung vom 14. März 2010 auf meinem Blog zu veröffentlichen:

„Vergütungspraxis wird immer restriktiver – Betroffene reden von «versteckter Rationierung»

Von Petra Wessalowski

Zürich Die Krankenkassen sparen und werden restriktiver bei der Vergütung von Leistungen. Das stellen Patientenorganisationen sowie der Ombudsmann der Krankenversicherung, Rudolf Luginbühl, fest. «Das Klima ist eindeutig rauer geworden.» In der Grundversicherung würden die Kassen genauer prüfen, ob sie überhaupt zahlungspflichtig sind. «Zusatzversicherte können immer weniger auf Kulanzentscheide hoffen», sagt Luginbühl.

Die CSS bestätigt, dass sie strikter beurteilt. Die Assura rühmt sich der günstigsten Prämien – und einer genauen Leistungskontrolle. Die Helsana verneint eine Praxisänderung.

Häufig lehnen Billigkassen Zahnbehandlungen konsequent ab und warten, ob der Versicherte sich wehrt. Bei der Vergütung einer rund 700 Franken teuren Schiene gegen das Zähneknirschen, die früher bezahlt wurde, kämpfen die Kassen momentan vor Bundesgericht gegen die Zahlungspflicht.

Bis 30 Prozent weniger Physiotherapien im Tessin

Die Physiotherapeuten spüren den Druck gleich mehrfach. Die Versicherungen verlangen häufiger Berichte, und viele Ärzte scheuen diesen Aufwand. Die Therapien, die ein Arzt verschreibt, gehen zudem auf sein Konto. Wenn er zu hohe Kosten auslöst, hat er ein Problem. In einzelnen Regionen, etwa im Tessin, werden 20 bis 30 Prozent weniger Physiotherapien verordnet. Betroffen sind laut Physioswiss-Präsidentin Omega Huber vor allem ältere Arbeitnehmende oder Senioren, die sich schlecht wehren können. «Das ist versteckte Rationierung.»

Bei Reha-Aufenthalten merken auch die Spitäler, dass die Kassen restriktiver sind. Das Zürcher Universitätsspital beklagt den beinahe schikanösen administrativen Aufwand, bei dem unzulässige private Daten verlangt werden. Bei Verzögerungen müssen die Patienten länger im Spital bleiben – die Kasse zahlt.

Die Reha-Aufenthalte werden immer kürzer, nötige Verlängerungen müssen mühsam erkämpft werden. Patienten, bei denen ambulante Therapien nicht erfolgreich waren, haben kaum eine Chance auf eine stationäre Behandlung. Betroffen sind erwerbstätige Frauen und Männer mit Rückenschmerzen. Ihre Beschwerden drohen chronisch zu werden, wenn nicht rechtzeitig Massnahmen ergriffen werden.

Rheumatologie-Chefarzt kritisiert Vertrauensärzte

«Die Patienten werden vorzeitig bei der IV angemeldet. Dabei interessiert viele Vertrauensärzte die drohende Arbeitsunfähigkeit nicht», sagt Otto Knüsel, Rheumatologie-Chefarzt in der Klinik Valens im St. Galler Taminatal.Früher warteten in Spitzenzeiten 230 Patienten darauf, dass eines der 70 Betten frei wird, jetzt besteht keine Warteliste mehr. Die Zahl der Unfallpatienten steigt dafür. Sie erhalten problemloser eine Kostengutsprache.

Der Präsident der Schweizerischen Gesellschaft der Vertrauens- und Versicherungsärzte, Jürg Zollikofer, wehrt sich. Sie hätten keine Weisungen der Krankenversicherer, strenger vorzugehen. «Unser Ziel ist eine einheitliche Praxis.» Daran hapert es, denn die Gesellschaft hat zwar Richtlinien, die aber nicht verbindlich sind.

«Kassen und Vertrauensärzte haben zu viel Macht», sagt Erika Ziltener vom Dachverband Schweizer Patientenstellen. Sie fordert einheitliche Kriterien, damit nicht die vorwiegend Älteren der Willkür ausgeliefert sind.“

Quelle: Link zum Bericht der sonntagszeitung.ch

 

Bis jetzt habe ich diese Erfahrung nicht machen müssen, dass die Ärzte aus Kostengründen eine indizierte Physiotherapie nicht verordnet haben, aus Angst davor, auf die „schwarze Liste“  zu kommen.

Auch haben die Krankenkassen, die von mir in Rechnung gestellten physiotherapeutischen Behandlungen, immer in den meisten Fällen anstandslos bezahlt, wenn auch manchmal ein klärendes Gespräch nötig war.

Es gäbe allerdings einiges zu kritisieren, aber das würde den Rahmen meines Zeitbudgets sprengen 😉